Die „rettende Hand“, die man nicht ergreifen sollte

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Wie etabliert man eigentlich eine Diktatur? „Mit purer Gewalt“, mögen Sie jetzt vielleicht sagen. Das ist allerdings falsch. Eine Minderheit kann auf Dauer niemals über eine Mehrheit nur mittels purer Gewalt herrschen, ohne dabei ständige Konflikte auszulösen.

Daher werden spätere Diktaturen praktisch immer vom Volk gefordert und geradezu herbeigesehnt. Für die Menschen wirken sie wie eine rettende Hand, die sich ihnen in höchster Not entgegen reckt.

Nehmen wir Lenin, mit dem das russische Zarenreich endete und das Zeitalter des Kommunismus begann. Um die Zarenherrschaft, die als ungerecht und ausbeuterisch empfunden wurde, endlich loszuwerden, ergriff man eine Hand, die nicht sehr viel später in Stalin und dem sogenannten Betonkopf-Kommunismus endete.

So war es auch mit Mao in China und mit praktisch allen anderen Diktaturen auf der Welt.

Ist die Diktatur erst einmal etabliert, wird sie durch die Bereitschaft ihrer Bürger, bei ihr mitzumachen, am Leben erhalten. Die Bürger überwachen sich dann gegenseitig und achten auf die Einhaltung der Regeln des Diktators.

Doch zurück zur Einführung einer Diktatur.

Die Voraussetzung sind meist Zustände, die schlimm sind oder als schlimm empfunden werden. Eine Hungersnot, ein öffentliches falsches Verhalten der Führungselite etc. Das alles ausgebreitet vor den Augen eines immer zorniger und ungeduldiger werdenden Volkes.

„Sollen sie doch Kuchen essen wenn sie kein Brot haben“, schreibt man Jeanne-Antoinette Poisson, der Ehefrau des französischen Königs zu. Gesprochen während einer Hungersnot.

Einfach nur dumm, mögen Sie sagen. Und Sie haben recht. Ebenso dumm, wie sich als Wirtschaftsminister in eine Talkshow zu setzen und seine fundamentale Unkenntnis über Wirtschaft zum Besten zu geben.

Beides wirkt wie die Vorbereitung auf eine rettende Hand.

Und da ist sie schon. Amerikanische Multimilliardäre, wie Elon Must, Mark Zuckerberg, Jeff Bezos scheinen ihr Herz für die Demokratie entdeckt zu haben. Gemeinsam mit anderen Millionären, wie Donald Trump übernehmen sie zuerst die USA und dann stückweise den Rest der (gebeutelten) Welt. Die Menschen jubeln ihnen zu.

Endlich ist sie da, die rettende Hand! Eine Hand, die man sich besser genauer ansehen sollte, bis man sie ergreift. Aber hey, so weit denken Menschen halt nicht.

1 KOMMENTAR

  1. Das ist der Tytler-Zyklus
    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Alexander_Fraser_Tytler,_Lord_Woodhouselee#/media/File%3ATytler_cycle.png
    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Alexander_Fraser_Tytler,_Lord_Woodhouselee

    „Eine Demokratie ist immer nur vorübergehend; sie kann einfach nicht als dauerhafte Regierungsform existieren. Eine Demokratie wird so lange bestehen, bis die Wähler entdecken, dass sie sich selbst großzügige Geschenke aus der Staatskasse machen können. Von diesem Moment an wählt die Mehrheit immer die Kandidaten, die die meisten Vorteile aus der Staatskasse versprechen, mit dem Ergebnis, dass jede Demokratie schließlich aufgrund einer lockeren Finanzpolitik zusammenbricht, auf die immer eine Diktatur folgt.
    Das Durchschnittsalter der größten Zivilisationen der Welt seit Beginn der Geschichte beträgt etwa 200 Jahre. Während dieser 200 Jahre durchliefen diese Nationen immer die folgende Reihenfolge: Von der Knechtschaft zum spirituellen Glauben; vom spirituellen Glauben zum großen Mut; vom Mut zur Freiheit; von der Freiheit zum Überfluss; vom Überfluss zum Egoismus; vom Egoismus zur Selbstgefälligkeit; von der Selbstgefälligkeit zur Apathie; von der Apathie zur Abhängigkeit; von der Abhängigkeit zurück in die Knechtschaft.

    Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)“

    Die sich ins Werk setzende Gesellschaftsform ist der Feudalismus – der ist unabhängig davon, ob ein Akteur eine Leninbüste im Regal hat oder der andere an Hägglund und Dianetik glaubt. Der Feudalismus dient beiden. Und DER Feind ist immer das falsche Bewusstsein. Mag man noch der Grossinqisitor von Dostojewski hinzuziehen: das Material des Feudalen sind weder die zähen Gegner noch die allzu Willigen, sondern die, denen man persönlich das Kreuz gebrochen hat. Auch Brzezinski eignet sich in seiner Voraussicht.

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