Drosten vs. Homburg: Theater in der Enquete-Kommission

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In der sogenannten Enquete-Kommission zur „Aufarbeitung“ der Corona-Politik trafen kürzlich zwei Persönlichkeiten aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Christian Drosten, der während der Pandemie als wichtigste Stimme der Regierung galt, und Stefan Homburg, einer der schärfsten Kritiker der Corona-Maßnahmen, nun als Sachverständiger geladen.

Videoausschnitte ihrer Konfrontation verbreiteten sich schnell im Netz und sorgten für viel Diskussion. Die zentrale Frage Homburgs war simpel, aber brisant: Wie konnte Drosten am 2. März 2020 das Virus noch als „milde Erkrankung“ einstufen, nur neun Tage später jedoch vor apokalyptischen Szenen warnen? Drosten reagierte zunächst gereizt und monierte, Homburg habe seine Frage zu lang formuliert und ihm so die Gelegenheit genommen, angemessen zu antworten.

Drosten legte später eine schriftliche Stellungnahme nach – offiziell mit Signum der Charité. Homburg kritisierte gegenüber NIUS zahlreiche Aussagen als falsch und zeigt auf, wo die Widersprüche in Drostens Argumentation liegen.

Ein Ort für Selbstdarstellung, keine Aufarbeitung

Die Enquete-Kommission ist jedoch ein völlig ungeeigneter Rahmen, um echte Aufarbeitung zu betreiben. Sie hat keinerlei Befugnis, verbindliche Entscheidungen zu treffen oder Maßnahmen rückwirkend zu bewerten. Stattdessen bietet sie eine Bühne für die „Idole des Widerstands“, auf der Persönlichkeiten wie Homburg oder Tom Lausen sich inszenieren können. Hier können unbequeme Fragen gestellt und pointierte Positionen öffentlich zur Schau gestellt werden – eine Bühne zur Selbstverwirklichung, aber kein Werkzeug zur tatsächlichen Überprüfung politischer Entscheidungen.

Widersprüche in Drostens Aussagen

Homburg weist darauf hin, dass Drosten Anfang März von einer harmlosen Erkrankung sprach, wenige Tage später aber Bilder „wie aus Kinofilmen“ aus Afrika heranzog, um Panik zu erzeugen. Drosten behauptet in seiner schriftlichen Nachreichung, dies sei logisch und liege an der exponentiellen Verbreitung des Virus. Homburg widerspricht: Die Daten, auf die sich Drosten beruft, stützen diese dramatische Wende nicht.

Zudem beruft sich Drosten auf SARS 2003, um seine Einschätzung zu begründen. Homburg weist darauf hin, dass das Transkript der Pressekonferenz keinerlei Bezug zu SARS-CoV-1 nimmt – Drosten konstruiert also retrospektiv eine Begründung, die zu den ursprünglichen Aussagen gar nicht passt.

Modellrechnungen als Erklärung

Viele der angeblichen Katastrophenszenarien beruhten auf mathematischen Modellen, nicht auf realen Daten. Verzerrte R-Werte und hochgerechnete Sterblichkeitsraten erzeugten die Illusion einer drohenden Massenkatastrophe. In der Realität blieben diese Szenarien aus, doch Maskenpflichten, Lockdowns und Panikbilder symbolisierten die Gefahr sichtbar.

Drosten selbst versuchte, sich als Vertreter einer realitätsbasierten Wissenschaft zu präsentieren. Doch seine eigenen Aussagen zeigten wiederholt Widersprüche, die seine Argumentation und die der virologischen Community fragwürdig erscheinen lassen. So wurden afrikanische Länder als Beispiel für drohende Katastrophen herangezogen, obwohl die Fallzahlen längst eine andere Realität zeigten.

Masken als Symbol

Die Maskenpflicht diente nicht dem Gesundheitsschutz als vielmehr der öffentlich sichtbaren Darstellung des faschistischen Mitlaufens. Drosten wechselte mehrfach seine Position: Anfangs sei die Evidenz „schlecht“, später seien Masken unverzichtbar. Homburg verweist darauf, dass große Metastudien keinen signifikanten Nutzen für die Bevölkerung nachwiesen.

Theater statt Aufarbeitung

Die Debatte zwischen Drosten und Homburg in der Enquete-Kommission zeigt eindrucksvoll: Die Kommission ist kein Forum für echte Aufarbeitung, sondern eine Bühne für öffentliche Selbstdarstellung. Experten können sich inszenieren, unbequeme Fragen stellen, die Medien begleiten jede Szene – echte Konsequenzen oder verbindliche Erkenntnisse entstehen daraus nicht.

Wer die Kommission betritt, betritt eine Bühne. Für die „Idole des Widerstands“ ist sie perfekt. Für Transparenz, Verantwortung oder objektive Bewertung politischer Entscheidungen ist sie völlig ungeeignet. Das Treffen zwischen Drosten und Homburg illustriert nicht nur Widersprüche in der Pandemie-Politik, sondern auch die Grenzen dessen, was eine Enquete-Kommission leisten kann – nämlich fast nichts außer Inszenierung.

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