Darum wird Sahra Wagenknecht nicht zur Wahlwiederholung drängen

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Bei der Wahl sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen, tönte es bereits in der Wahlnacht aus den Reihen des BSW. Und das scheint auch tatsächlich zu stimmen. Zahlreiche Parteiunterstützer haben inzwischen Ungereimtheiten bei der Übermittlung der Stimmenanteile zwischen Wahllokalen und Bundeswahlleiterin nachgewiesen, d.h. es erscheinen in den Lokalen andere (und stets höhere) Werte, als auf der Seite der offiziellen Wahlleitung.

Dass sich bei der Übertragung hier und dort mal ein Fehler einmischt, ist menschlich. Beim BSW häufen sich diese Fehler allerdings und gereichen der Partei immer zum Nachteil. Heißt: Bei der Bundeswahlleiterin kamen in der Wahlnacht stets niedrigere Zahlen an, als von den einzelnen Wahllokalen gemessen, niemals höhere.

Hier fehlen einmal 10 Stimmen, dort 20 u.s.w.

Doch damit nicht genug – damit das Ganze nicht auffällt, wurden diese Stimmen sehr wohl gezählt – allerdings für andere Parteien. Häufig wurden sie dem Bündnis Deutschland zugeschlagen. Wagenknecht selber vermutet hier eine unglückliche Anordnung auf dem Wahlzettel, wo das Bündnis Deutschland und das Bündnis Sahra Wagenknecht direkt übereinander angeordnet waren, was laut Wagenknecht zu Verwirrung geführt haben könnte.

Doch wie auch immer dem sei, ob es sich hier wirklich um menschliches Versagen in epischem Ausmaß oder um Absicht gehandelt hat – das BSW wird mit annähernd 100 %iger Sicherheit nicht auf eine Wiederholung der Bundestagswahl pochen.

Warum? Weil es dann noch weitere Stimmen verlieren würde. Nach der neuesten Umfrage verlor das BSW gegenüber dem Wahltag satte 2 %. Das ist auch erklärbar, denn die Partei befand sich bereits seit Oktober 2024 auf Talfahrt. Um sich noch irgendwie über die Runden zu retten und wenigstens die 5 % – Hürde zu schaffen, stimmte die BSW-Gruppe am 26.12.24 bei der Vertrauensfrage kollektiv mit Nein und hoffte auf möglichst schnell anberaumte Neuwahlen. Als die am 23.02.25 stattfanden, hätte es möglicherweise hauchdünn reichen können, doch jetzt – 1 1/2 Wochen später – sieht das schon wieder ganz anders aus.

Würde jetzt die Wahl wiederholt, wäre die 5 % – Hürde für Wagenknecht & Co. unerreichbar. Und mehr noch – mit dem deutlich schlechteren Wahlergebnis würde das BSW erheblich weniger Geld aus der Parteienfinanzierung erhalten.

Wer nichts gewinnen kann, aber viel verlieren, der wagt natürlich keine Wiederholung. Außer, man heißt AfD. Bei der AfD kann man sich nicht blind darauf verlassen, dass Entscheidungen nach rationalen Gesichtspunkten getroffen werden. Dort fallen Entscheidungen auch schon mal zum eigenen Nachteil, wie wir ebenfalls am 16.12.24 gesehen haben. Denn auch die AfD stimmte fast geschlossen für eine sofortige Neuwahl… nur hätte diese Partei besser abgeschnitten, wenn es noch etwa bis zur Wahl gedauert hätte. Denn anders, als das BSW, befand sich die AfD im Aufschwung.

(Und jeder AfD-Fan sollte sich einmal Gedanken darüber machen, was die Entscheidung der AfD denn eigentlich sollte…)

Doch zurück zum BSW:

Wie es dort wohl weitergeht, dürfte ziemlich klar sein. Ich gehe stark davon aus, dass sowohl Wagenknecht, als auch der größte Teil der Ex-Linken, mit denen Wagenknecht ihre Partei gegründet hatte, diese schon bald wieder verlassen werden. Was Wagenknecht angeht, so ist es ja nicht ihr erster Versuch, eine eigene Partei zu gründen. Und wenn das nicht so läuft, wie erwartet, dann macht Sahra auch ganz schnell wieder die Biege.

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