Der Corona-Ausschuss Spendenskandal und eine gute Idee von Nicole Wolf

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Der Corona-Ausschuss Spendenskandal und eine gute Idee von Nicole Wolf

Wenn uns der Skandal rund um den Corona-Ausschuss eines überdeutlich gezeigt hat, dann, dass mit dem Geld der Spender mehr als sorglos, ja geradezu liderlich umgegangen wurde. Das betrifft nicht nur den ehemaligen Rechtsanwalt und mitbegründer des Ausschusses, Reiner Fuellmich, der sich deshalb aktuell wegen des Verdachts der Untreue vor dem Landgericht in Göttingen verantworten muss. Es gilt auch für seine ehemalige Mitstreiterin Viviane Fischer und sogar indirekt auch für jene beiden ehemaligen Gesellschafter, die bereits frühzeitig aus dem Ausschuss ausgeschieden sind.

Denn was bei der Betrachtung, die durch das Gerichtsverfahren und diverse Zeugenaussagen offenbar wird, ist schlicht ungeheuerlich. Dass sich Reiner Fuellmich nach Aussagen der Staatsanwaltschaft, sowie diverser Zeugenaussagen (inklusive seiner eigenen) wohl insgesamt mehr als 1 Millionen Euro aus den Spendengeldern gegönnt hatte, um damit sein Leben und seine Kanzlei (inklusive diverser Angestellte) zu finanzieren, ist schon für sich genommen eine bodenlose Frechheit. Doch er war es nicht alleine, der glaubte, aus dem Vollem schöpfen zu können.

Die wohl bestbezahlte IT der Welt

Viviane Fischer selber, sowie auch Fuellmich und diverse andere Zeugen räumten in ihren jeweiligen Zeugenaussagen ein, dass die IT des Ausschusses insgesamt rund 300.000 Euro bekommen hatte. Gemessen an der Gegenleistung, die sie dafür erbrachte, dürfte es sich damit um die wohl bestbezahlte IT der Welt handeln bzw. gehandelt haben.

Wie ich darauf komme? Nun, ich kann ungefähr überblicken, wie diese Gegenleistungen aussahen.

Zunächst wäre da einmal ein Webserver. Um die benötigte Leistung nebst Speicherplatz bereitzustellen, dürfte ein recht starker Server mit 32 – 64GB Arbeitsspeicher und ca. 2 TB Speicherplattz vonnöten sein. Schließlich waren die Seiten des Corona-Ausschusses zu seiner Hochzeit stark frequentiert.

Was kostet ein solcher Server? Beim deutschen Anbieter Hetzner würde ein solcher unmanaged Rootserver rund 50 Euro kosten (z.B. der AX41 mit 3600 GHz CPU, 32GB RAM und 2 x 2 TB Festplatten), egal ob er in Deutschland, oder Skandinavien steht. Am teuersten sind Internetserver dort, wo die Meinungsfreiheit und der Datenschutz die höchsten Güter sind: in Island. Ein vergleichbarer Server in Island kostet rund das Dreifache, also 150,00 Euro. Teurer wird’s nicht… wenn man etwas von Internetservern versteht und somit nicht auf fremde Hilfe oder ein Baukastensystem seitens des Rechenzentrums angewiesen ist.

Was ich hier beschreibe, ist also nur der nackte Server mit einem SSH-Zugang. Darauf installiert der versierte IT-Administrator jetzt ein Betriebssystem seiner Wahl und dann eine Administrationssoftware, die auch gleich den Server als Webserver und/oder Mailserver einrichtet. Das Ganze dauert ca. 2 Stunden, inklusive Einrichtung und Nachjustierung. Danach routet er alle Domains über Cloudflare auf den Server, d.h. er setzt ein paar DNS-Records. Arbeitsaufwand: ca. 10 Minuten pro Domain.

Dann richtet der IT-Mitarbeiter diverse Internetportale ein. Fast alle sind WordPress-Installationen mit fix und fertigen Themes. Das Nachrichtenportal 2020news.de besteht beispielsweise lediglich aus einer WordPress-Installation und dem Theme „Newspaper“. Die Einrichtungszeit beträgt höchstens 5 Stunden und auch nur dann, wenn der Kunde noch diverse Änderungen wünscht.

Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten sind hier nicht gefragt. Gleiches gilt sinngemäß auch für die anderen Portale, wie 2020tubes, 2020wiki, 2020shop corona-ausschuss.de (WordPress mit Theme Astra) und corona-ausschuss.org (Media Wiki). Es kommen wahlweise entweder WordPress oder MediaWiki zum Einsatz. Beides kann auch der Laie installieren. In einem Fall wurde ein ganz simples Presta-Shopsystem installiert.

Ich schätze den gesamten Zeitaufwand auf ca. 50 Stunden.

Der Stundensatz eines (teuren) IT-Mitarbeiters beträgt 100,00 Euro.

Nun die Frage aller Fragen: Wofür bekam Vivianes IT satte 300.000 Euro?

Okay, man könnte nun sagen, dass so ein Internetserver gemanagt werden muss. Hin und wieder kommt es zu Angriffen, die abgewehrt werden müssen und ab und zu treten auch diverse Probleme auf. So gehe ich beispielsweise davon aus, dass Viviane irgendwann bemerkte, dass viele ihrer Emails als unzustellbar zurückkamen. Zumindest schließe ich das aus dem Umstand, dass ihre Domain auf einen anderen Mailserver groutet ist und nicht auf ihren Webserver.

Doch der Preisunterschied zwischen einem managed und einem unmanaged Server liegt bei lediglich ca. 200 Euro/Monat. Es rechtfertigt also in keinster Weise eine derartige Bezahlung an die IT.

Noch einmal: Was rechtfertigt eine Bezahlung von 300.000 Euro?
(Sollte ich hier etwas übersehen haben, bitte ich um Bekanntgabe mit Belegen).

Was hätte eine Viviane Fischer getan, wenn die Spenden nicht so zahlreich geflossen wären? Ich finde es geradezu unverschämt, wenn man so reif mit Geldern umgeht, die andere Menschen in dem vollen Vertrauen gespendet haben, dass damit gut umgegangen wird.

Um es einmal auf den Punkt zu bringen: Die Einrichtung des gesamten Internetauftritts des Corona-Ausschusses und Fischers Unternehmen 2020news hätte bei einem entsprechenden Profi keine 10.000 Euro gekostet. Seine Pflege sollte keinesfalls mehr, als 300,00 Euro/Monat kosten. Selbst wenn die IT noch weitere Aufgaben übernommen hatte, wie beispielsweise die Bereitstellung eines Livestreams (via Zoom) und das Management desselben (via kostenlosen OBS), wären 300.000 Euro massiv überbezahlt. Mich persönlich würde interessieren, WARUM.

Erste Gesellschaft wurde nie gemeinnützig – Das Finanzamt freut sich

Eine weitere Ungeheuerlichkeit der Verschwendung von Spendengeldern ist der Umstand, dass die erste Gesellschaft (und das war offensichtlich die profitabelste) zu keinem Zeitpunkt eingetragen worden war, oder die Gemeinnützigkeit erhalten hatte. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, machte man nicht die geringsten Anstalten, seine Spender darüber zu informieren, dass sie einen beträchtlichen Teil ihrer Gelder direkt an das Finanzamt spendeten.

Die Erklärung, dass dieser Umstand aus dem ersten, als pdf veröffentlichten Buch resultierte, halte ich für geradezu lächerlich. Als ob sich die zuständige Finanzamts-Mitarbeiterin die Mühe gemacht hätte, sich dieses Buch durchzulesen, um dann – ganz diktatorisch und ohne Rechtsgrundlage – die Gemeinnützigkeit zu verwehren… was von den „Superanwälten“ dann auch offensichtlich ohne große Gegenwehr geschluckt worden war.

Es ist so offensichtlich, dass es in erster Linie darum ging, so viele Spendengelder wie möglich reinzuholen und dass man alles tat, um unbequeme Wahrheiten zu verschleiern bzw. hinterher auch noch mit einem politischen Skandal zu würzen. Getreu dem Motto: Wenn die Spender sich darüber aufregen, fragen sie nicht weiter.

Es ist höchste Zeit, dass nun endlich die Spender zu ihrem Recht kommen. Ich persönlich würde die Spenden zurückzufordern, wo dies möglich ist. Evtl. unter Anwendung von § 123 BGB. Schließlich hatte man unter ganz anderen Voraussetzungen gespendet. Man wollte den Corona-Ausschuss unterstützen und nicht einem Fuellmich oder der IT des Ausschusses ein (vorübergehend) finanziell sorgloses Leben in Saus und Braus finanzieren. Und man wollte selbstverständlich auch nicht das Finanzamt bereichern.

Da kommt es gut, dass die Prozessbeobachterin Nicole Wolf jüngst eine Interessengemeinschaft für die Spender des Corona-Ausschusses ins Leben gerufen hat.

Sie ist zu finden unter https://schutz-ca-mittel.de/
Telegram: https://t.me/schutzcamittel

Sie ist als eigene Lobbygruppe für die Spender anzusehen, die ansonsten nur einzeln und jeder für sich ihre Ansprüche geltend machen könnten. Fernab der Streitigkeiten zwischen den ehemaligen Gesellschaftern des Ausschusses, welche sich scheinbar noch immer um die Beute schlagen, haben Spender somit die Möglichkeit, Einfluss auf die Verwendung ihrer Mittel zu nehmen.

Es wirft übrigens derzeit kein gutes Licht auf die Gesellschafter des Corona-Ausschusses, wenn sie diese Initiative bereits kritisieren oder gar juristisch bekämpfen. Wer das tut, der nimmt den Spendern das Recht, über die Verwendung ihrer Mittel zu befinden. Mit anderen Worten: Wer das tut, der sieht in den Spendern tatsächlich nur Goldesel, mit einer Betonung auf Esel.

Ich empfehle alle Beteiligten, Wolfs Initiative zu unterstützen, den Spenderwillen zu beachten und zu respektieren. Dies gilt natürlich nur insofern, die Initiative nicht gezielt von Fuellmianern (oder einer andere Gruppe) unterwandert und missbraucht wird.

Es liegt nun an Nicole, die Spreu vom Weizen zu trennen und nur jenen Spendern eine Stimme zu geben, die nachweislich gespendet haben und nicht solchen, die dies zwar behaupten, in Wirklichkeit aber nur die Ergebnisse der Initiative in ihre Richtung beeinflussen wollen.

Eines sollte allen Beteiligten, Gesellschaftern wie Spendern und Beobachtern (hoffentlich) inzwischen klar sein:

NIE WIEDER SPENDEN!!!

Zumindest, solange keine ausreichend große Transparenz hergestellt ist. Wer diese Transparenz (beispielsweise über Portale wie gofundme) nicht herstellen will, der hat fast immer etwas zu verbergen.

Für den Corona-Ausschuss ergäben sich zahllose Möglichkeiten, sein Geld zu verdienen, etwa durch Merchandising, Buchverkäufe (durchdachte – nicht so, wie Viviane es tat), Verwertungsgesellschaften etc. Wenn die Protagonisten das nicht wollen, sollte man sich  einmal fragen, warum nicht.

Zu dieser unsäglichen Spendensammelei hatte ich übrigens auch hier und hier schon mal etwas geschrieben.

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