Offener Brief an Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine – Kommt zur Partei dieBasis

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Offener Brief an Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine – Kommt zur Partei dieBasis

Der nachfolgende Brief ging am 11.04.2022 per E-Mail an sahra.wagenknecht@bundestag.de. Er richtet sich an sie, aber auch an ihren Ehemann Oskar Lafontaine.

Dem vorausgegangen war der Austritt Lafontaines aus der Partei die Linke

Sehr geehrte Frau Dr. Wagenknecht, liebe Sahra,
lieber Oskar,

ich wende mich heute an Euch, weil ich die Hoffnung noch nicht aufgeben will, dass wir am Ende doch noch mit zwei blauen Augen aus der verfahrenen Situation in Deutschland heraus kommen und ich möchte Euch gerne vorstellen, wie meine Überlegungen dahingehend sind.

Vorweg: Ich bin von Haus aus Sozialwissenschaftler mit den Fachbereichen Kommunikations- und Politikwissenschaften und habe mich, insbesondere in den vergangenen zwei Jahren, intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, die Oskar bereits in einem Interview aus dem Jahr 2016 angesprochen hatte. Sie lautet: Warum wählen die Menschen immer wieder Parteien, von denen sie sehr genau wissen (oder zumindest wissen sollten), dass diese nicht in ihrem Sinne handeln? Diese Frage ist essentiell, denn nur ihre Beantwortung versetzt uns in die Lage, dennoch Einfluss nehmen und das Ruder herum reißen zu können. Ich werde später darauf eingehen.

Zunächst möchte ich Euch herzlich bitten, Euch nicht leise aus der Politik zu verabschieden, sondern gerade jetzt noch einmal alle Reserven zu mobilisieren. Vielleicht reicht es nicht, vielleicht ist es auch zu spät, doch auch wenn das Worst Case-Szenario, ein Krieg mit Deutscher Beteiligung, ausbleibt, so stehen wir nach wie vor vor dem Problem, dass diese Politik und die Menschen, die ihr bereitwillig gefolgt sind, nicht nur all den Wohlstand und die politischen Errungenschaften aufgegeben haben, für die unsere Großeltern geschuftet haben, sondern es wurde auch ein Klima geschaffen, das eine funktionierende Gesellschaft auf lange Sicht sehr schwierig macht. Die Menschen in dieser Gesellschaft werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten von unten nach oben aus der Gesellschaft gedrängt werden, während diejenigen, die (noch) nicht davon betroffen sind, diese Entwicklung bewusst ignorieren, oder die Schuld daran, den Opfern selber zuschieben werden.

Das Schlimmste daran ist, dass es praktisch keine Kraft gibt, die sich dieser Entwicklung in den Weg stellt. Wir sind eine repräsentative Demokratie, die jedoch in Wirklichkeit eine immer größer werdende Gruppe nicht repräsentiert. Mehr noch. Anders, als in früheren Zeiten, wo sich unter der Regierung Kiesinger eine starke APO organisieren konnte, werden heute deren Stimmen unterdrückt.

Es gibt aber diese Kraft, die sich für die Menschen einsetzt und sie wieder zu vereinen versucht, die sich mit aller Kraft und persönlichen Opfern gegen diese Entwicklung stemmt. Es ist die neue Partei dieBasis. Einigen von uns ist es gelungen, was ich selber anfangs für unmöglich gehalten hatte: Wir haben den Sturm der Spaltung und Zerstörung, der bei der Gründung des parlamentarischen Widerstands durch seine eigenen Gründer (Schiffmann, Ludwig etc.) ausgelöst worden war, überlebt und befinden uns auf Wachstumskurs.

Viele von uns kämpfen diesen (bisher) aussichtslosen Kampf so verbissen, dass sie bereits alles verloren haben. Derzeit werden viele Wohngemeinschaften gebildet, um Wohnungslosigkeit vorzubeugen. Ganze Familien würden sonst auf der Straße sitzen. Auch ich stecke meine gesamte Energie in diesen winzigen Hoffnungsschimmer und habe als Selbständiger bereits 2/3 meines einstigen Einkommens eingebüßt. Ich bin alleinerziehender Vater von zwei Kindern und, ja, in diesem Winter blieb bei uns die Heizung, bis auf die im Wohnzimmer aus. In den kältesten Tagen haben wir alle zusammen auf der Wohnzimmercouch geschlafen.

Es ist aber dieser winzige Funke, der uns nicht aufgeben lässt und der uns auf eine bessere, gerechtere Zukunft hoffen lässt. DIESE Welt und dieses Deutschland möchte ich meinen Kindern nicht hinterlassen.

Dass der Kampf so wenig Aussicht auf Erfolg hat, ist vier Gründen geschuldet:

1.
Nahezu alle Mitglieder von dieBasis haben keinerlei Ahnung von Politik. Gleichwohl will jeder seine persönlichen Ideen gerne umgesetzt wissen. Ideen, die jedoch zumeist am Wähler vorbei gehen, ja, viele Wähler sogar verschrecken. So macht dieBasis zumeist einen Image-Wahlkampf und keinen inhaltlichen Wahlkampf. Sie versucht, Wähler zu überzeugen, die sie niemals wählen werden und vernachlässigt dabei die riesige Zahl ihrer potenziellen Wähler. Als Nischenpartei, die sie ist (wie einst die Grünen und später die AfD), macht sie sich weniger in ihrer Nische stark, sondern versucht ein möglichst breites, politisches Spektrum abzudecken. Ihre Wahlkampfslogans, wie etwa „Deutschland braucht eine neue Basis“, sind für viele Menschen nicht einordbar. Sie fragen sich: Was meint dieBasis damit? Wie soll diese neue Basis denn aussehen?

2.
Wir haben kurz vor der BTW eine INSA-Umfrage in Auftrag gegeben. Diese kam zu dem Ergebnis, dass dieBasis zwar ein starkes Wählerpotenzial hat, bei rund 50% der Wähler aber völlig unbekannt ist. Der Grund ist simpel: Die Medien schweigen uns tot. Über dieBasis gibt es weder positive noch negative Berichterstattung. Und weil das so ist, kommen wir aus unserer Kommunikationsblase nicht heraus. Uns fehlt schlicht die Schnittstelle nach „draußen“. Und wenn der Staat diese Schnittstellen einmal nicht wirkungsvoll unterbinden kann (etwas vor Wahlen), dann tun wir so, als wüsste jeder, wofür wir stehen und bauen den Wahlkampf auf diese Annahme auf. Siehe oben.

3.
Viel zu viele Unzufriedene verabschieden sich ins Nichtwählertum. Ich höre täglich den Satz, dass, würden Wahlen etwas verändern, sie verboten wären. Diese Menschen verstehen nicht, dass sie es den etablierten Parteien umso einfacher machen, da deren Wähler nicht auf ihre Stimmen verzichten und uns damit immer tiefer in den Abgrund stürzen.

4.
Und diese o.g. Wähler folgen ihren Urinstinkten, nicht etwa der Vernunft. Das ist es, was auch Oskar in dem o.g. Interview anmerkte und was nur sehr schwer zu verstehen ist. Dabei ist es ein Effekt, der schon über 100 Jahre lang recht gut erforscht ist und den ich hier einmal ganz kurz zusammengefasst habe: https://widerstand2020.wirfuerduesseldorf.de/marsch-der-zombies-warum-sich-so-viele-menschen-irrational-verhalten/

Diese wähler werden wir vorerst nicht für uns einnehmen können. Sie werden erst später zu uns stoßen, wenn es uns gelingen sollte, das, was in unserer Gesellschaft als richtig deklariert wird, so abzuändern, dass es mit dem korreliert, was wirklich richtig ist; wenn wir die Politik auf eine Basis der Vernunft stellen. Bis dahin werden sie sich immer jener Gruppe anschließen, von der sie annehmen, dass es sich um die größere handelt, und zwar bar jeder Vernunft.

Doch zum Glück sind wir auf ihre Stimmen nicht angewiesen, wenn wir alle Unzufriedenen aktivieren können. Wenn es uns gelingt, unser riesiges Wählerpotenzial voll auszuschöpfen, kann es der Basis gelingen, nicht nur die 5%-Hürde zu knacken (was für sich ziemlich sinnlos wäre), sondern sich an der Regierung zu beteiligen. Und dann, wenn der Bundeskanzler Oskar Lafontaine und die Ministerin für Arbeit und Soziales Sahra Wagenknecht heißt, wenn der Justizminister Martin Schwab und der Gesundheitsminister Sucharit Bakhdi heißen, dann wird endlich alles wieder gut.

Und deshalb, liebe Sahra und lieber Oskar: Gebt nicht auf! Zusammen schaffen wir etwas, womit die Lobbyisten niemals rechnen können. Kommt in dieBasis. Macht es öffentlich. Verschafft uns Gehör. Bringt uns Politik bei. Zeigt uns, wie man Wahlen gewinnt. Vereint diese 32.000 wild gackernden Hühner in der Basis zu einer Kraft, die an einem gemeinsamen Strang zieht. Nicht nur dieses Land braucht uns; der Friede und Wohlstand in Europa hängt maßgeblich davon ab, dass wir diese politischen Laiendarsteller in den Parlamenten ablösen, und zwar so schnell, wie möglich.

Lasst es Euch durch den Kopf gehen, diskutiert darüber. Schaut Euch dieBasis an. dieBasis steht 1:1 wofür auch Ihr steht und mehr. Für Rückfragen stehe ich jederzeit bereit.

Was aus meiner persönlichen Sicht schief läuft: https://widerstand2020.wirfuerduesseldorf.de/der-perfekte-wahlkampf-wie-diebasis-in-den-landtag-einzieht/

Viele liebe Grüße

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