Fuellmich-Prozess – Diskussion unerwünscht

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Fuellmich-Prozess – Diskussion unerwünscht

Bisweilen passieren wirklich seltsame Dinge rund um den Prozess gegen den ehemaligen Rechtsanwalt und Mitbegründer des Corona Ausschusses, Reiner Fuellmich. Eigentlich ist Reiner Fuellmich ja nur wegen des Verdachts der Untreue angeklagt, doch auf mehreren Nebengleisen des eigentlichen Gerichtsverfahrens spielen sich seltsame Dinge ab, die sich nur schwer bis gar nicht zuordnen lassen.

Über das irrationale Verhalten derjenigen, die – bar jeder Realität – ihren Reiner für unschuldig und das Ganze für ein politisches Verfahren halten, habe ich an anderen Stellen ja bereits geschrieben.

Nun wurde ein Chat der Hafenanwälte das Ziel einer Chat-Derailing-Attacke.

Offenbar hatten diese oder Dritte bereits zwei Mal versucht, einen Telegram-Chat ins Leben zu rufen, in dem sich Menschen austauschen können, die an reinen, blanken Fakten jenseits jeder Ideologie oder politisch/pseudoreligiöser Verbrämung interessiert sind.

Und offenbar war dieser bereits zwei Mal von militanten Fuellmianern unterwandert worden.

Irgendwann wurde ich in diesen Chat eingeladen und es entwickelte sich zunächst eine interessante Diskussion. Neben solchen Menschen, für die nur reine Tatsachen gelten, waren auch Teilnehmer zugelassen, die Fuellmichs „These“ folgten und diese geradezu verbittert klarzustellen versuchten.

Vor Gericht sind alle gleich – nur nicht Reiner, der ist gleicher

Ein interessanter Erkenntnisgewinn, der sich daraus ergab, war der Umstand, dass diese offenbar durchaus der Ansicht sind, ihr Reiner habe da zwar nicht alles ganz richtig gemacht; sie sind jedoch auch der Meinung, dass es ohne eine Strafanzeige nie zu dem Prozess gekommen wäre.

Damit könnten sie tatsächlich durchaus richtig liegen. Die Strafverfolgungsbehörden sind zwar verpflichtet, sogenannten „Offizialdelikten“ von Amts wegen nachzugehen (weil es im öffentlichen Interesse liegt), doch aufgrund von allgemeiner Überlastung gehen ihnen tatsächlich zahlreiche Straftäter durch die Lappen, wenn sie nicht angezeigt werden. Spannend ist in diesem Zusammenhang, dass bei den Fuellmianern offenbar die Meinung vorherrscht, ihr Reiner hätte das ruhig mal so machen können. Es war zwar nicht richtig, aber der Zweck heiligt die Mittel und angesichts seiner „Verdienste“ (welche eigentlich? Er hat doch nur sinnlose „Aufklärung“ betrieben) müsse man da doch eigentlich einmal Fünfe gerade sein lassen, sprich großzügig über die veruntreuten Millionen hinwegsehen.

Daraus ergibt sich ihr regelrechter Hass auf die Hafenanwälte, denen sie vorwerfen, Fuellmichs Straftaten zur Anzeige gebracht zu haben.

Es ist interessant, wie diese Leute denken. Sie verurteilen einerseits die politischen Vorteile, die sich beispielsweise ein Olaf Scholz bei seinem Ermittlungsverfahren herausnimmt, sind aber gleichzeitig der Ansicht, Fuellmich könne sich auch solche Sonderkonditionen gönnen. Nein, kann er nicht! Auch Scholz dürfte das nicht! Doch man kann ein Unrecht nicht durch ein anderes sühnen, selbst wenn dies sinnvoll wäre. Hier ist es aber nicht einmal sinnvoll, denn Fuellmich ist keinesfalls der Held, für den seine Anhänger ihn halten. Als Held kann man ihn überhaupt nur sehen, wenn man sehr großzügig alles ausklammert, was an diesem Nimbus kratzt.

Der Chat war jedoch aus noch einem weiteren Grund sehr interessant.

Immer wieder glitt er vom Thema ab und führte zu Grundsatzdiskussionen, die mit dem Fall Fuellmich gar nichts zu tun hatten. Dabei wurde deutlich, dass die eigentlichen Betreiber (die Hafenanwälte waren nicht die eigentlichen Betreiber) offensichtlich das Ziel verfolgten, eine Wikipedia- oder antifa-ähnliche Regierungsmeinung zur Causa Corona und anderen politischen Themen zu verbreiten. Behauptungen, die zwischenzeitlich lange offiziell widerlegt sind.

So wurde urplötzlich ein Post veröffentlicht, der die Harmlosigkeit und Sinnhaftigkeit der Masken unterstreichen sollte. Viele der Coronamaßnahmen seien zwar blöd gewesen, so der Postersteller sinngemäß, aber die Maske habe nicht dazu gezählt und diese habe sogar der kranken Mutter nicht geschadet.

Der Versuch, diesen Unsinn u.a. mit der Tatsache zu widerlegen, dass der Erfinder des Maskenterrors, Anthony Fauci höchstselbst erst wenige Wochen zuvor zugeben musste, sich die ganzen Maßnahmen bar jeder Wissenschaftlichkeit einfach ausgedacht zu haben, wurde damit beantwortet, dass der entsprechende Untersuchungsausschuss eine Inszenierung der Republikaner gewesen sei. Als „Beweis“ wurde ein Artikel der New York Times gepostet.

Das war freilich der gleiche Ansatz, mit dem sich Fuellmich „verteidigt“. Mit anderen Worten: „Ja, habe ich gemacht, aber die Anklage gegen mich ist politisch inszeniert und deshalb per se unglaubwürdig.“

Von nun an ging es rund und der Chat wurde vollständig derailed (entgleist). Es tauchten plötzlich allerlei selbsternannte „Experten“ auf, die verbissen die Regierungslügen verteidigten und beispielsweise einen honorigen Stefan Homburg als „Professor Humbug“ bezeichneten. Mit einem Wisch wurde auch gleich die Klimahysterie als wahr dargestellt. Unterstützt von den Admins des Chats.

Damit war der Fall klar und ich verließ den Chat. Ich poche nicht in der Causa Fuellmich auf reinen Fakten, um mich bei anderen Themen mit ausgemachten Ideologen schlimmster Sorte herumschlagen zu müssen, für die Tatsachen eine ebenso geringe Rolle spielen wie für die Fuellmianer im Fall Fuellmichs. Die Frage, die sich stellt, ist nun: Wurde die faktenbasierte Diskussion in der Causa Fuellmich nur deshalb vorgeschoben, weil es zufällig den eigenen Zielen diente?

Es ist schon wirklich interessant, mit welch großem Aufwand jede sinnvolle Diskussion zum Thema Fuellmich unmöglich gemacht wird.

 

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