Fuellmich-Prozess – das geht zu weit!

An dieser Stelle muss ich einmal eine Lanze brechen für Dr. Reiner Fuellmich, den ehemaligen Rechtsanwalt, Mitbegründer des Corona-Ausschusses und Angeklagten in einem aufsehenerregenden Untreue-Prozess vor dem Landgericht in Göttingen.

Was ihm von seinen eigenen Unterstützern unlängst angetan wurde und was er dann schmerzlich ausbaden musste, geht wirklich zu weit.

Was war passiert?

Am 30.04.2024 veröffentlichten einige seiner Unterstützer eine Audionachricht, die Reiner Fuellmich offenbar kurz zuvor aufgezeichnet hatte.

(Anmerkung: Später wurde behauptet, es habe sich lediglich um einen Telefon-Mitschnitt gehandelt. Zuvor hatte man diesen Umstand geflissentlich verschwiegen, um den Eindruck zu erwecken, man habe heimlich Botschaften herausgeschmuggelt.)

Sie enthielt im Wesentlichen nichts Neues. Seine persönliche Sicht auf den Prozess, die er auch im Rahmen seiner zahlreichen Einlassungen vor Gericht widergegeben hatte.

Diese Audionachricht wurde zigtausendfach im Internet – vor allen Dingen auf Telegram – verbreitet und verschaffte jenen, die sie online stellten und verbreiteten, die angestrebte Aufmerksamkeit.

Nur… in Fuellmichs Situation darf ein Häftling keine solche Dateien aus der Untersuchungshaft heraus verbreiten. Der vorsitzende Richter hatte ihm diese Möglichkeit zwar wohl prinzipiell eingeräumt, aber gleichzeitig auch auf die Regelungen der JVA Rosdorf verwiesen.

Und so kam es wie es kommen musste. Ausgerechnet an seinem Geburtstag reagierte die JVA auf den Hinweis eines X-Nutzers, der es seltsam fand, dass Fuellmich aus der Haft heraus offensichtlich noch Audionachrichten aufnehmen und via seinem Telegram-Kanal verbreiten könne.

Sie nahm ihn in Isolationshaft, unterzog ihn einer Leibesvisitation und unterband vorübergehend sogar den Kontakt zu seinen Anwälten.

Prompt hatten seine „Unterstützer“ ihren nächsten Skandal, den sie genüsslich ausschlachteten. Sie bekamen die Aufmerksamkeit und Reichweite; Fuellmich hatte den Schaden.

Merkt Reiner Fuellmich eigentlich nicht, dass es Leute gibt, die ihn als Melkkuh betrachten und von seinem Schicksal indirekt profitieren?

Er sollte sich vielleicht einmal ansehen, was auf seinem Telegram-Kanal so alles gepostet wird. Das meiste sind Wunderpillen aus Tansania und Werbung für andere Kanäle. Irgendjemand – so der Eindruck, der sich mir zumindest aufdrängt – versucht noch schnell das Maximum aus Fuellmichs Reichweite herauszupressen, bevor Fuellmich irgendwann aus dem Fokus der Berichterstattung gerät.

Der eine oder andere forcierte Skandal passt da gut ins Bild.

Auch gut ins Bild passt, dass die Causa Fuellmich offenbar ganz gezielt zu einem viel viel größeren Skandal aufgebauscht werden soll, als sie eigentlich ist. So wird aus einem recht banalen Untreueprozess schnell ein Skandal, an dem die Geheimdienste beteiligt sind und jemand, der bloß Geld unterschlagen haben soll, wird ins Zentrum einer riesigen Verschwörung gerückt.

Das kommt gut an bei vielen der vermeintlich „Aufgewachten“. Sie merken gar nicht, wie sie (gleich den Zeugen Coronas und Klimoholikern) geschickt an verräterischen Fakten vorbeigelenkt werden und wie ihr Fokus immer wieder auf den nächsten Skandal gelenkt wird.

Sie sollen sich empören, nicht nüchtern nachdenken. Empörung bringt Klicks und Klicks bringen Geld; unmittelbar oder mittelbar.

Ja, Reiner Fuellmich ist tatsächlich ein Opfer – ein Opfer von Leuten, die seine Geschichte ausschlachten. Wer solche Freunde hat braucht keine Feinde mehr.

Ich hoffe sehr, dass der vorsitzende Richter nicht Fuellmich als geistigen Urheber des vermeintlichen „Geheimdossiers“ betrachtet und es in diesem Verfahren schlicht ignoriert. Ich hoffe aber ebenso darauf, dass die Staatsanwaltschaft ermitteln wird, wer der eigentliche Urheber ist. Ich persönlich habe da so einen Verdacht.

Fest steht, dass es Fuellmich nicht geholfen hat, dass es aber andererseits durchaus seine Zweck nicht verfehlte.

 

HINTERLASSE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here