Corona-Ausschuss: IT war nicht überbezahlt. Wirklich?

2340

Corona-Ausschuss: IT war nicht überbezahlt. Wirklich?

Eigentlich hatte ich mit dem Thema Corona-Ausschuss abgeschlossen und wollte mich nicht mehr dahingehend einlassen.

Nun hat Viviane Fischer aber ein Statement veröffentlicht, worin sie u.a. die Gelder, die der Corona-Ausschuss für seine IT ausgab, nicht nur rechtfertigt, sondern auch als „am unteren Ende des Marktpreises“ angibt.

Und ganz ehrlich – da geht mir die Hutschnur hoch, denn ich kenne die Marktpreise von derartigen IT-Dienstleistungen recht gut.

Beigefügt hat sie eine PDF, aus der u.a. folgende Aussagen hervorgehen:

Die IT erhielt für einen 24/7-Service monatlich € 2.500 netto zzgl. 23 %
MWSt., was für hochqualifizierte ITler am unteren Ende der Marktpreise
liegt.

Schauen wir uns die marktüblichen Preise für einen solchen „Managed Server“ (denn darum geht es hier) einmal an. Vorweg eine überschlägige Analyse des Bedarfs.

Der Corona-Ausschuss betrieb zu Spitzenzeiten ca. 10 – 15 parallele Webprojekte. Darunter die Seiten corona-ausschuss.de, corona-ausschuss.org, 2020news.de, 2020wiki.de, 2020shop.de u.s.w.

Dabei handelte oder handelt es sich zumeist um einfache Informationsseiten oder Blogs auf Basis von WordPress, Mediawiki oder einem openSource-Shop-System. Der wirklich umfangreiche Datentransfer der Sitzungen erfolgte über externe Streamingserver, wie Odysee, Dlive oder anfangs auch Youtube. Auf dem Server selber mussten also lediglich Texte und Bilder untergebracht werden. Ohne die genauen Zahlen zu kennen, vermute ich, dass die WordPress-Installationen jeweils die 3 GB-Marke nicht überschreiten.

Selbst wenn dort täglich tausende und abertausende Zugriffe erfolgten, hielt sich der Traffic in Grenzen weil insgesamt nicht viele Daten übertragen wurden oder werden. Meine Empfehlung für ein solches Projekt wäre eine Maschine mit 8 CPU-Kernen, 32 GB RAM und einer schnellen SSD mit 500 GB Speichervolumen. Natürlich als Rootserver, d.h. mit dedizierter Hard- und Software.

Was solche Server kosten, kann man u.a. hier nachschauen.

Braucht man weniger, wird es noch drastisch billiger. Einen V-Server mit 4 CPU-Kernen, 8 GB RAM und 120 GB SSD bekommt man bereits für 4 Euro (!!) Ja, 4, nicht 40! Zwei oder drei davon hätten für den Ausschuss wohl auch gereicht. Btw.: Diese Seite, die Sie gerade lesen, liegt auf meinem ältesten Server. Der verfügt gerade einmal über 2 CPU-Kerne, 4 GB RAM und eine langsame HDD. (Und ja, das verzögert die Ladezeiten, weshalb ich bald umziehen werde).

Aber halt – da fehlt ja noch der 24/7-Service. Okay, schauen wir uns das Top_Angebot meines alten Rechenzentrums einmal an. Ich war lange Zeit bei der keyweb AG. Dort kann man Rootserver u.a. auch MANAGED mieten. Managed, das bedeutet, man kann JEDERZEIT wegen JEDES Problems dort einen Fachmann kontaktieren und hat seine Lösung nach spätestens 30 Minuten. Okay, es kann auch mal eine Stunde dauern, wenn ein Hardwaretausch nötig ist. Mindestens zwei Server-Administratoren stehen einem dort zur Verfügung, und zwar auch um 2 Uhr morgens, an Sonntagen oder Heiligabend. Diese Leute schieben Dienst IM Rechenzentrum, d.h. sie haben auch jederzeit physikalischen Zugriff auf die Maschine.

Nun… was kostet dieser Server inklusive des Rundum-Sorglos-Paketes? Bei keywebs Flagschiff kostet der Spaß 369 Euro/Monat. Dann hat man aber auch gleich einen Lamborghini an Server gemietet – eine Maschine mit 24 CPU-Kernen und 256 GB RAM (!!!)

Noch mehr Angebote für Managed-Server? Bitte sehr!

DAS ist marktüblich! Nicht 2500,00 Euro plus MwSt.

Weiter heißt es in der PDF:

Insgesamt wurde dafür über fast zwei Jahre eine Summe von ca. € 48.000 netto bzw. ca. € 58.000 brutto gezahlt, was nicht zu beanstanden ist.

Doch, ich finde schon und ich denke, dass ich das anhand der eingefügten Links auch ganz gut belegen konnte. Ich erinnere mich allerdings daran, dass Viviane Fischer im Rahmen ihrer Zeugenaussage von rund 300.000 Euro sprach.

Viviane Fischer antwortet, dass die Projekte im Groben sehr wohl abgestimmt waren. Wörmer fragt, ob Projekte für Oval Media abgestimmt wurden. Viviane Fischer verneint. Wörmer fragt, ob Rechnungen nicht zur Freigabe vorgelegt wurden. Viviane Fischer bestätigt dies und fährt fort, dass das grundsätzliche Geschehen aber abgestimmt war. Wörmer verweist auf eine große Excel-Tabelle mit einer detaillierten Einnahmen- und Ausgabenliste und nennt einen Betrag in Höhe von 300.000 € an IT Poland: „Sehr erheblich.“

https://widerstand2020.wirfuerduesseldorf.de/fuellmich-prozess-transkript-des-7-verhandlungstages/

Heißt das, der Rest wurde für das Webdesign ausgegeben? Das wäre noch unfassbarer. Webdesignkosten richten sich nach der Komplexität der Aufgabe. Wenn ich einen Onlineshop mit 1000 Produkten, API-Anbindung an SAP und einen Großhändler umsetzen muss, kann das schon einmal 10.000 Euro oder mehr kosten. Im Falle des Corona-Ausschusses handelte es sich aber um nicht viel mehr, als die Installation von WordPress, der Installation eines vorgefertigten Themes (Astra, Newspaper etc.) und dessen Einrichtung. Diese Leistungen können unmöglich fast 250.000 Euro gekostet haben! Marktüblich wären ca. 2000 Euro pro Projekt, und zwar einmalig! Soooo umfangreich sind diese Projekte gar nicht. Hier mal die Sitemaps von corona-ausschuss.de. Das sind gerade mal 17 Seiten und ein Formular… inklusive Impressum etc..

Nach wie vor finde ich es ungeheuerlich, wie der Corona-Ausschuss mit seinen Spendengeldern umgegangen ist.

Zum Abschluss mal einen Vergleich, der die unfaire und teils verschwenderische, teils aber schon fast ausbeuterische Art des CA ganz gut demonstriert:

Die Einrichtung und Installation des Projekts corona-ausschuss.org (nicht de) bestand (seitens der IT) lediglich in der halbautomatierten Installation des CMS MediaWiki. Ca. 20 Minuten Arbeit. Wenn überhaupt.

Das Projekt dann aber mit Inhalten zu füllen, muss unendlich viel Zeit und Kraft gekostet haben. Ich schätze, hunderte, wenn nicht tausende an Stunden.

Vielleicht lässt sich Viviane Fischer ja mal herab, uns zu erzählen, was der Mitarbeiter, der diese Arbeiten erledigte, dafür bekam und was aus ihm wurde.

Wer will, kann in Vivianes Buch nachlesen, dass Fuellmich seinen Vertrag beendete, als das Geld für seinen eigenen Lebensstandard nicht mehr reichte. Man kann lesen, wie heldenmutig Viviane ihn und seine Familie rettete indem sie den Vertrag (umgehend wie sie schreibt) erneuerte.

Doch was passierte dann? Hmmm… Viviane? Erzähl‘ doch mal.

Schäm Dich, Viviane!

5 KOMMENTARE

  1. „Stiftung Corona-Ausschuss“ war ein irreführendes Label: es gab bis 2023 keine Stiftung. Sie war ein Gründungsvorhaben, aber ohne der Zusatz „i.G.“ gaukelte es zusammen mit Juristen eine Wichtigkeit vor, die Fake war. Was sich daraus entwickelte, war ein Missverständnis. Die wollten nicht die Welt retten, aber die Spender haben genau das erwartet und manche fast ihr letztes Hemd geopfert – die hartnäckigen Überreste dieser übertriebenen Erwartung hat Füllmich auf sich gezogen, weshalb er auch hartnäckig meint, dass er „die Kohle“ zu Recht konfisziert hat – Osho fuhl Rolls Royce, da darf er wohl mal seine Schulden bezahlen. Beide haben offenbar erwartet, dass der Goldregen anhält: monatlich jeweils ca. 30.000 für Filmstudio, IT und Füllmichs Callcenter und Consultant macht 100.000 pro Monat, da sind 1 Mio dann relativ rasch weg – vor Steuern, denn es handelte sich um steuerpflichtige Schenkungen. Die sahen sich als erfolgreiches Start-up im Aufwind, nicht als Retter – bevor Füllmich aus dem Rettungsversprechen sein Geschäft machte und macht. Dumm gelaufen für die Spender, die so dringend Hilfe erwartet haben von „den Anwälten“.

    • Ja, und manche haben nicht nur ihr letztes Hemd geopfert, sondern saßen im Winter in einer unheheizten Wohnung, um alles was an Geld übrig blieb, dem CA in den Rachen zu stopfen. Ich bin nicht umsonst so wütend auf Fuellmich/Fischer. Ich kannte einige davon. Und eine wollte sich das Leben nehmen, als ihr der Schwindel bewusst wurde.

      Eine Entschuldigung wäre das Mindeste was ich von Fuellmich und Fischer erwarte.

      Viviane hat ihre Chance auf Wiedergutmachung erhalten und sie kalt lächelnd zurückgewiesen.
      https://widerstand2020.wirfuerduesseldorf.de/offener-brief-an-viviane-fischer/

  2. Holger Gräf

    Um sich zu entschuldigen, muss man erst mal einsichtig sein, und daran fehlt es bei beiden!

    VF hält hartnäckig daran fest, dass ihre Version der „Aufklärung“ in Form wöchentlicher Interviews das sei, wofür Leute gezahlt haben, und dass sie mit dem blockierten Gold „tolle Projekte“ machen könnte, würde Füllmich nicht draufsitzen. Kennzeichnend für den SCA war stets die Intransparenz: niemals wurden den Spendern Projekte und Geldverwendung/Absichten offen gelegt, im Gegenteil. Sie waren Zahlschafe, Schwarm, anonyme Masse und sind es geblieben.

    Bei Füllmich geht es noch weiter: er hat die Angst und den Rettungsauftrag begriffen und vordergründig angenommen, um damit Geld zu scheffeln. In der Tiefe seiner Psyche weiss er, dass er kein Retter ist, und je schlimmer sein Gewissen zwickt, desto lautstärker versucht er andere glauben zu machen, dass er der Messias ist.

    Es war und ist ein Geschäft mit der Angst, nichts anderes. Während VF die Leute in einen Irrgarten der Konzepte führt, jagt Fü nach Sensationen, die die Leidenschaft am Kochen halten.

    Aber beide verleugnen vor sich selbst, dass sie nicht ehrlich, in Wahrheit ebenso ratlos und ohnmächtig sind wie die Spender!

    Es ist hart, aber ich frage mich, wie Menschen auf diese Heilbringernarrative setzen können – es ist jetzt ja mit Trump, JFK und AfD nichts anderes. M.E. hat es mit der kulturellen Prägung zu tun. 2000 Jahre Christentum mit einem irgendwann eingreifenden Erlöser geht nicht spurlos an Menschen vorüber.

    • „ich frage mich, wie Menschen auf diese Heilbringernarrative setzen können – es ist jetzt ja mit Trump, JFK und AfD nichts anderes. M.E. hat es mit der kulturellen Prägung zu tun.“

      Es ist der genetisch verankerte Überlebensinstinkt eines Herdentieres. Keine Herde ohne Alphatier.

      • Es ist ein Postulat, das Sie hier nennen, mithin ideologisch geprägt. Es gibt viele Menschenbilder (die im Übrigen gleichzeitig zutreffende Aspekte aufweisen können) und dazugehörige Ideologien/Philosophien. Das ist eines davon: ein biologistisches. Bei fanatischen Menschen, die hartnäckig und auch wider besser Wissbares wegsehen und auf Überzeugungen beharren, hat man Besonderheiten der Amygdala gefunden:
        https://www.kenhub.com/de/library/anatomie/amygdala

        Menschen sind nicht gleich – ist das meine Ideologie oder erschliesst es sich aus Umgang und Anschauung mit Menschen und Introspektion – „der Mensch“ ist ein Artefakt. Ich habe hier Eigenschaften von Füllmich und VF skizziert. Beide suchen Herden, das ist wahr. Füllmich will so gerne Anführer sein, wobei er am Ende stets versagt hat, VF eher Teil einer harmonischen Gruppe ohne Frontfunktion. Warum sind sie so unterschiedlich? Und warum passt es eigentlich nie zusammen?

        Erklärungsvorschlag: sie sind beide gegen das, was geschieht, haben aber in Wahrheit nie eine gemeinsame Zielvorstellung gehabt! Das trifft m.E. auch auf den restlichen Widerstand zu. Darum laufen sie allem hinterher, das vorgibt, zu wissen wos lang geht: „mRNA und KI mit Bill Gates – igitt, das selbe mit Elon Musk – hurra!“

        Alternatives bzw. erweitertes Postulat also:
        Menschen suchen Ziele und haben Eigenschaften, mit denen unterschiedliche Eignungen einhergehen. Die verwirklichen sie gerne mit Artgenossen, aber sind die Artgenossen Ziel oder nur ersehnte Mitstreiter bezogen auf ein gemeinsames Ziel?
        Und wie konkret muss eine Zielvorgabe sein?
        Und wer gibt vor?
        Wie entsteht ein gemeinsames Ziel?
        t.b.c

        Ich bin bei Ihnen hier einst über eine Verlinkung gelandet, mir gefällt Sachlichkeit und Folgerichtigkeit Ihrer Ausführungen.
        Aber: die Idee, einfach aus allen „Guten“ einen Haufen zu machen, ihn nach Kriterien zu sortieren, die wenig substanziell sind (Achtsamkeit u.ä.) und auf Erfolg zu hoffen, geht schief.

        Dem Widerstand fehlen eigene echte Ziele. Wenn Überleben DAS Ziel sein soll, sind Kannibalen der Erfolg – qed

HINTERLASSE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here