Vorsicht bei der Domainregistrierung über Strato

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Strato gilt als einer der besten und vor allen Dingen günstigsten Domain-Registrare. Eine de-Domain für 5 Cent pro Monat? Kein Problem. Zumindest gilt das für das erste Jahr.

Es gibt jedoch ein paar Fallstricke, auf die Sie unbedingt achten sollten, wenn Sie eine Domain bei Strato registrieren.

Whois-Abfrage unzuverlässig

Vor der Registrierung erfolgt bei allen Domain-Registraren und Resellern üblicherweise eine sogenannte Whois-Abfrage. Die läuft im Hintergrund und soll sicherstellen, dass man keine Domain registriert, die man gar nicht registrieren kann, weil sie schon vergeben oder aus irgendwelchen Gründen gesperrt ist.

Das funktioniert, da eine solche Abfrage standardisiert ist, auch eigentlich immer problemlos und mit eindeutigem Ergebnis. Nur eben nicht bei Strato.

Es kann Ihnen nämlich passieren, dass Strato Sie eine Domain registrieren lässt, die gar nicht registrierbar ist. In einem dieser Fälle hatte sich anschließend herausgestellt, dass die entsprechende Domain bereits seit 2008 vergeben war. Was nach bloßem Frust klingt, kann allerdings recht teuer werden, wenn man als Strato-Kunde nicht aufpasst.

Denn nun passieren zwei Dinge. Oder besser gesagt: Es passiert etwas und etwas anderes passiert leider überhaupt nicht. Strato macht mit Ihnen einen Vertrag für die registrierte Domain und bucht die vereinbarten Gebühren ab. Strato teilt Ihnen jedoch nicht mit, dass Sie die Domain gar nicht registrieren konnten. Das fällt Ihnen ggf. erst viel viel später auf. Die Domain wird anfangs einfach nur nicht aktiv. Wenn Sie sich an den Support wenden, sagt man Ihnen, das könne halt manchmal etwas dauern. Doch logischerweise wird die Domain niemals aktiv, da sie ja gar nicht aktiv werden kann.

Wenn Sie den Fehler erst nach der Widerrufsfrist bemerken, können Sie den Vertrag zwar kündigen, aber die Kohle ist weg. Nun gut – bei einer einzelnen de-Domain handelt es sich nur um vergleichsweise kleine Beträge, doch es gibt auch sehr teure Domains und es gibt auch Fälle, wo das gehäuft auftritt. Und dann läppert es sich.

Strato auf den Fehler angesprochen äußert sich so:

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Das liegt an der Art der Verträge sprich es werden nicht die Domains an sich berechnet (dann würde es tatsächlich keine Berechnung geben), sondern der Vertrag wird in Rechnung gestellt, dort sind dann, je nach Vertrag, Inklusivedomains vorhanden, die im Vertrag integriert sind und auch nicht separat berechnet werden.

Kommt es jetzt, wie bei Ihnen zu keiner Registrierung der Domain(s), wird ja trotzdem der Vertrag erstellt um evtl. mit einer weiteren Domain den Vertrag auch sinnvoll nutzen zu können.

Daher dann auch die erstellten Rechnungen.

Das ist schon richtig unverschämt. Man kann mit dem (leeren) Vertrag keine anderen Domains nutzen, denn bei jeder neuen Domain-Registrierung wird ein neuer Vertrag erstellt. Es handelt sich im wahrsten Sinne um eine Verpackung ohne Inhalt, die aber dennoch stur abgrechnet wird. Handelt man nicht während der Widerrufsfrist und widerruft diese leeren Vertragshüllen, bucht Strato regelmäßig Gebühren ab, als handele es sich dabei um ordnungsgemäß registrierte Domains.

Ich habe Strato übrigens zurückgeschrieben, dass ich, dieser Logik folgend, dann zukünftig auch nur noch mit meinem Konto und nicht mehr mit dem Geld darauf bezahlen würde.

Okay, wenn man das jetzt weiß und dementsprechend handelt, kann man diese Kosten vermeiden. Dazu muss man entweder VOR der Registrierung bei Strato nachsehen, ob die Wunschdomain WIRKLICH noch frei ist, oder binnen zwei Wochen den Vertrag widerrufen, wenn man nach Ablauf dieser Zeit die registrierte Domain nicht nutzen kann. Die Frage bleibt jedoch, ob die recht geringen Preise den Aufwand rechtfertigen. Und Strato muss sich auch die Frage gefallen lassen, ob hinter dieser Vorgehensweise nicht möglicherweise ein System steckt.

Denn erstens ist es technisch wirklich kein Problem, derartige Fehl-Registrierungen auszuschließen. Strato ist denn auch der einzige Registrar, bei dem mir so etwas jemals passiert ist – dort aber gleich mehrfach. Zweitens entstehen Strato für solche Fehlregistrierungen selber keine Kosten. Normalerweise würde ja das entsprechende NIC, mit dem der Registrar einen Vertrag hat, eine entsprechende Rechnung stellen. Bei nicht wirklich registrierten Domains ist das jedoch nicht der Fall. An solchen Verträgen verdient also nur Strato.

Dabei nehme ich stark an, dass die unschlagbar günstigen Gebühren, die Strato stets für das erste Jahr anbietet, eine reine 1:1 Weitergabe seiner eigenen Kosten darstellen, Strato in diesem Zeitraum also gar nichts verdient. Bisher dachte ich immer, es handele sich um ein Geschäftsmodell, das auf langfristige Kundenbindung ausgelegt ist. Verdient wird dabei erst ab dem zweiten Jahr, dafür aber viele Jahre lang. Der unfassbar schlechte Service, den Strato in Verbindung mit Domains anbietet (im Vergleich zu seinen Konkurrenten) könnte aber darauf hindeuten, dass viele Kunden ab dem zweiten Jahr lieber umziehen. Dann wäre das Ganze für Strato tatsächlich ein schlechtes Geschäft.

Servicetechnisch schneidet Strato im direkten Vergleich mit anderen großen Domain-Registraren schlecht ab. So ist es beispielsweise nicht möglich, einen anderen Nameserver für seine Domains einzutragen, was wichtig wäre, wenn man den Service von Cloudflare nutzen möchte, oder wenn man einen eigenen Nameserver betreibt. Auch sogenannte Alias-Domains sind nicht möglich. Die Anzahl der Subdomains ist auf 10 beschränkt und jede einzelne muss manuell angelegt und entsprechend aufgelöst werden. Und auch hier bemerkt man das Ganze mehr zufällig. Hinterlegt man beispielsweise einen Nameserver von Cloudflare, so erhält man keineswegs eine Fehlermeldung. Nein, die Seite ist nur einfach nicht mehr aufrufbar. All das ist bei GoDaddy, Hetzner, United Domains etc. überhaupt kein Problem.

Das Geschäftsmodell lässt also eher darauf schließen, dass sich Strato hauptsächlich an blutige Laien wendet, die mit der Domain auch etwas Webspace nebst Mailkonto mieten und die solche Einschränkungen dann natürlich auch gar nicht interessieren. Falls dem so ist, wäre es jedoch umso verwerflicher, wenn hier Kasse mit nicht vorhandenen Produkten gemacht würde.

Wer ebenfalls leicht in eine solche Falle tappt, sind Domain-Sammler oder Spekulanten. Die registrieren eine Vielzahl an Domains, ohne sie sofort selber nutzen zu wollen. Da kann es durchaus sein, dass solche Fälle nie auffallen.

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