Am 01.03.2025 hatten Fans des frisch gewählten US Präsidenten Donald Trump Grund zum Jubeln. Ihr Idol tat das, was sie sich insgeheim erhofft hatten: Er benahm sich wie ein pubertierender Schulhofrüpel. Zuerst wies er den Ukrainischen Prädidenten Wolodymyr Selenskyj lautstark zurecht, dann warf er ihn aus dem weißen Haus.
Tatsächlich waren deutliche Worte gegenüber Selenskyj lange überfällig. Zu lange hatte dieser andere Länder, allen voran europäische, aber auch die USA vor den Karren seines sinnlosen Krieges gespannt und seit Februar 2022 Milliarden verpulvert. Gelder, die nicht allesamt in die Verteidigung seines Landes geflossen sind und die von vornherein eine völlige Fehlinvestition darstellten, da sie den sinnlosen Krieg gegen den übermächtigen Feind Russland nur unnötig verlängerten und Hunderttausende das Leben kosteten.
Am 22. Februar 2022 hatte Russland – nach lange Drohgebärden – sein Nachbarland überfallen und ehemals russische Gebiete zurückgefordert. Statt eines Einlenkens hatte sich Selenskyj mit immer neuen Waffen ausrüsten lassen, um das unvermeidbare Ende dieses Krieges so lange wie möglich in die Zukunft zu verschieben. Hunderttausende seiner Landleute hatten diese präsidentielle Hybris mit dem Leben bezahlt.
Zuletzt war der ukrainische Präsident nicht einmal mehr wie ein bescheidener Bittsteller aufgetreten, sondern hatte sich als Verteidiger des Weltfriedens generiert und immer mehr Waffen und finanzielle Mittel gefordert. An seinem Krieg, so Selenskyj, würde sich der Expansionswille Russlands brechen. Andernfalls werde es zuerst ganz Europa, später auch die ganze Welt treffen.
In Wirklichkeit hatte dieses Europa sich Russland erst durch seine Aktionen zum Feind gemacht. Erst durch sie besteht heute die reale Gefahr eines Flächenbrandes. Unvergessen Baerbocks gestammelte Kriegserklärung am 24. Januar 2023.
Grund genug also, um dem Mann, der glaubt, die Welt müsse für seinen Krieg bezahlen, einmal deutlich zu machen, dass sie das nicht tun muss und dass er endlich einmal den Ball flach halten soll.
Allerdings nicht so, wie Trump es getan hat. Der Mann hat echt keine Ahnung von Diplomatie. Verhandlungsgeschick, dessen er sich stets rühmt? Fehlanzeige!
Das Erste, was er tut, ist, das Ego seines Verhandlungspartners zwischen sich und ihn zu stellen. Also quasi mitten in den Weg. Man demütigt einen Verhandlungspartner nicht unnötig. Das ergibt keinen Sinn. Es verzögert oder verhindert eine schnelle Lösung.
Hat dieses blondgelockte Großmaul eigentlich bedacht, dass ein gedemütigter Selenskyj, der eh keinen Ausweg mehr sieht, eventuell durchdrehen und wirklich den dritten Weltkrieg entfachen könnte? Quasi als erweiterter Suizid?
Nein?
Ich glaube nicht, dass Donald Trump so weit denken kann. Und ich glaube zudem, dass es sich um eine ganz bewusste Inszenierung handelte, die nicht aus dem Stegreif kam, sondern im Vorfeld geplant wurde.
Wie ich darauf komme? Nun, Donald Trumps Vorgehen basiert nicht auf einer langfristig angelegten politischen Strategie, sondern darauf, seine Fans durch plakative Einzelaktionen zufriedenzustellen. So hat er beispielsweise mit einem großen Medienwirbel ein paar Migranten außer Landes schaffen lassen. Dafür erntete er viel Jubel, doch die Migrationspolitik des Landes wurde weder dadurch noch durch andere trump’sche Unsinnsaktionen gelöst. Das weiß natürlich auch Old Saint Donald. Ebenso weiß er, dass früher oder später der Unmut seiner Fans steigen wird. Um das zu verhindern, wirft er ihnen immer wieder plakative Bröckchen vor, die sie in ihrer Annahme bestätigen, Donald Trump sei der erwartete Held, der alles ganz anders mache und das Land wieder auf Kurs bringe.
Nichts könnte der Realität ferner sein. Ja, Donald Trump macht alles ganz anders, aber nicht unbedingt in die richtige Richtung. Er kappt der Ukraine nicht einfach nur die finanzielle Unterstützung, sondern demütigt ihren Präsidenten vor laufenden Kameras. Ersteres wäre sinnvoll, aber nicht so schön medienwirksam. Daher wählt ein Donald Trump stets die Option zwei.
Nun wirft er Selenskyj vor, dieser zündle an der Lunte des dritten Weltkrieges. Das ist auch durchaus nicht von der Hand zu weisen, aber Trump selber zündelt noch viel mehr.