Peking, Trump und Taiwan – würde ein Putsch in China den Krieg wahrscheinlicher machen?

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Gerüchte über eine mögliche Entmachtung von Xi Jinping lassen aufhorchen – nicht nur wegen ihrer innenpolitischen Brisanz, sondern auch wegen der Frage, welche geopolitischen Folgen ein solcher Bruch in der chinesischen Führung haben könnte. Besonders im Fokus: Taiwan. Könnte ein plötzlicher Machtwechsel in Peking einen Krieg im Indopazifik eher wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher machen – vor allem unter einem erneut amtierenden US-Präsidenten Donald Trump?

Ein instabiler Machtwechsel – Gefahr oder Chance?

Ein Putsch in einem autoritären System ist selten ein leiser Akt. In China, wo politische Kämpfe traditionell hinter verschlossenen Türen ausgetragen werden, wäre eine offene Entmachtung Xis ein Tabubruch – mit schwer kalkulierbaren Folgen. Eine neue Führung, hervorgegangen aus einem internen Machtkampf, müsste sofort Stärke demonstrieren – nach innen wie nach außen. In einem solchen Moment erscheint ein Krieg um Taiwan als gefährliche, aber mögliche Option: Ein rascher „Erfolg“ gegen einen äußeren Gegner könnte helfen, interne Reihen zu schließen, Legitimität zu gewinnen und von chaotischen Verhältnissen abzulenken.

Andererseits könnte der Sturz eines Hardliners wie Xi auch zu einer pragmatischeren Linie führen – wenn die neue Führung primär an wirtschaftlicher Stabilität interessiert ist. Doch das bleibt hypothetisch. Sicher ist: Ein unklarer Übergang an der Spitze Chinas birgt Risiken – vor allem dann, wenn außenpolitische Entscheidungen innenpolitisch aufgeladen sind.

Trump ist zurück – was bedeutet das für Taiwan?

Seit Januar 2025 ist Donald Trump wieder im Amt. Seine Haltung zu China bleibt widersprüchlich: scharfe Rhetorik auf der einen Seite, ein ausgeprägter Fokus auf bilaterale „Deals“ und wirtschaftlichen Wettbewerb auf der anderen. Im Vergleich zu seinem ersten Amtsantritt ist das sicherheitspolitische Umfeld heute jedoch deutlich angespannter – Taiwan steht im Zentrum eines strategischen Großkonflikts, und der Druck auf beide Seiten wächst.

Für Peking ergibt sich daraus ein gefährliches Dilemma:

  • Szenario 1: Trump zieht sich zurück – Trump hat mehrfach die Rolle der USA als „Weltpolizist“ infrage gestellt. Falls er signalisiert, Taiwan nicht mehr als vitales US-Interesse zu betrachten, könnte eine neue chinesische Führung versucht sein, genau jetzt Fakten zu schaffen – in der Annahme, dass Washington keine entschlossene Antwort liefern wird.
  • Szenario 2: Trump eskaliert verbal oder militärisch – Um Stärke zu demonstrieren, könnte Trump (erneut) auf überraschende Weise reagieren – mit Flottenbewegungen, Sanktionen oder symbolischer Anerkennung Taiwans. Dies könnte eine geschwächte oder nervöse chinesische Führung in die Enge treiben – mit ungewissen Reaktionen.

Die gefährlichste Konstellation: Unsicherheit auf beiden Seiten

Ein möglicher Machtwechsel in Peking kombiniert mit einem erratisch agierenden US-Präsidenten ist ein geopolitisches Hochrisiko-Szenario. Wenn die eine Seite nicht einschätzen kann, wie weit die andere gehen wird – und beide Führungsebenen innenpolitisch unter Druck stehen – steigt die Gefahr einer Eskalation rapide. Der Krieg beginnt dann nicht mit einer geplanten Invasion, sondern mit einem Fehler in der Wahrnehmung: dem Glauben, der andere werde nicht reagieren – oder zu spät.

Fazit

Ein Sturz Xi Jinpings könnte eine Öffnung oder eine Eskalation bedeuten – je nachdem, wer ihm nachfolgt und welches innenpolitische Kalkül dominiert. Mit Trump wieder im Weißen Haus ist die gewohnte außenpolitische Planbarkeit der USA reduziert. Für China könnte das entweder ein günstiges Fenster für aggressive Schritte sein – oder ein unkalkulierbares Risiko. In jedem Fall aber ist die Welt weniger stabil geworden: Ein autoritärer Bruch in Peking und ein populistischer Präsident in Washington könnten die Taiwan-Frage zu einem globalen Flächenbrand machen.

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