Ja, nein, vielleicht – Donald Trump und die Epstein Liste

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Einer der entscheidenden Faktoren für die Wahl Donald Trumps waren die Anhänger der sogenannten Qanon-Bewegung. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um eine ähnliche Organisation, wie die deutschen Reichsbürger – nur mit anderen Inhalten und dem wichtigen Unterschied, dass sie keine Wahlverweigerer sind.

Vor allen Dingen glauben Qanon-Anhänger fest daran, dass der sogenannte „Deepstate“ Kinder entführt und ihnen Adrenochrom abzapft, um daraus einen Jungbrunnen herzustellen, der Superreiche für immer jung hält. So taufrisch wie George Soros halt… (Ich frage mich allerdings, warum man das Zeug nicht einfach hier kauft) Das Ganze wird als „Pizzagate“ bezeichnet und man glaubt, Kinder würden mit einem geheimen Code bestellt, bei dem es sich um verschiedene Pizzasorten handelt.

In Donald Trump sieht man den „Messias“, den weißen Ritter, der dazu berufen ist, diese Machenschaften aufzudecken, den Pizzagate-Ring zu zerschlagen und die Kinder zu befreien. Darauf warten diese Menschen bereits seit Trumps erster Amtszeit. Als Trump beispielsweise im Frühjahr 2020 Lazarettschiffe beorderte, glaubten sie, damit würde er nun endlich die Kinder befreien. Deutsche Qanon-Anhänger, wie Oliver Janich oder Xavier Naidoo weinten seinerzeit vor Glück. Endlich tat ihr Donald, worauf man all die Zeit gewartet hatte.

Danach – so ist man sich sicher – wird er mit seiner Armee, die teilweise aus Außerirdischen besteht, den Deepstate bekämpfen und auslöschen.

Jawohl!

Übrigens: Das sind auch die Inhalte, wegen derer die sogenannte Rollator-Gang derzeit im Gefängnis sitzt. Sie bereiteten sich auf diesen Tag vor. Und der Staat wiederum scheint sich für den bekämpften „Deepstate“ zu halten, da er sich dadurch bedroht fühlte. Irgendwie mag man mit beiden Seiten Mitleid haben…

Wenn man das weiß, dann weiß man auch, welchen Stellenwert das Versprechen Trumps, die Epstein-Kundenliste vollständig zu veröffentlichen, für diese Leute einnahm. Und man kann sich ebenso leicht vorstellen, warum Trump dieses Versprechen derartig prominent in seinem Wahlkampf pflegte. Qanon-Anhänger halten diese Liste nur für die Spitze des Pizzagate-Eisbergs. Sie glauben fest daran, dass man mithilfe dieser Liste auch die meisten Beteiligten des Pizzagate-Rings identifizieren und stoppen könne.

Und nun das!

Zunächst schien Old Saint Donald sein Versprechen einfach nur vergessen zu haben. Naja, er hatte ja auch wirklich viel damit zu tun, all die anderen Hoffnungen, die man in ihn setzte, zu zerstören. Da kann so ein Thema wie die Epstein-Files schon mal untergehen.

Doch dann stieß er seinen einstigen Unterstützer Elon Musk vor den Kopf. Böser Fehler! Der kramte das Thema dann auch sofort wieder hervor und erinnerte die Trumpwähler daran, dass da ja noch ein Wahlversprechen zu erfüllen war. Allerdings teilte er ihnen auch den Grund mit, warum Trump bislang noch nichts veröffentlicht hatte: Er stehe selber auf der Kundenliste. Daher würde er sich mit einer Veröffentlichung selber schaden.

Dass diese Aussage völlig substanzlos ist, sollte eigentlich jedem, dessen IQ über der Zimmertemperatur liegt, sofort klar sein. Denn schließlich hätte Trump, der die physische Gewalt über diese Liste ausübte, seinen Namen einfach herauslöschen können. Doch mit den Qanon-Anhängern ist es ähnlich wie mit den Reichsbürgern: Die kriegen so etwas gar nicht mit. Die sind so auf ihren Glauben fixiert, wie ein Hund auf sein Bällchen.

Und auch Trump schien dieser Umstand nicht klar zu sein, denn er konterte auf die denkbar schlechteste aller Weisen: Er erklärte die Liste für nicht existent und stellte Epsteins sehr seltsames Ableben als schlichten Selbstmord dar. (Und was das angeht, habe selbst ich so meine Zweifel).

Damit war er in den Augen vieler Qanon-Anhänger vom Paulus zum Saulus geworden. Wäre am nächsten Sonntag Präsidentschaftswahl in den USA, würde er wahrscheinlich nur noch die Hälfte der früheren Stimmen bekommen.

Trump hätte wirklich alles tun können. Das Einzige, was er nicht tun durfte, war, die Phantasiewelt seiner Wähler zu zerstören. Die müssen sich nun entscheiden, ob sie einem Märchen aufgesessen sind, oder ob sie sich nur im Messias geirrt haben. Einige haben allerdings bereits verlautbaren lassen, das Ganze sei nur eine Gewissensprüfung und Teil des großen Plans.

Trumps Reaktion in dieser Sache zeigt aber, wie der Mann denkt… bzw. NICHT denkt. Wenn er durch unüberlegtes Handeln sogar seine eigene Position zu Fall bringt… wie mögen sich seine unüberlegten Entscheidungen auf andere Themen auswirken? Trump ist nicht aus Kalkül unberechenbar, wie viele es ihm unterstellen – er ist es aus Dummheit und fehlendem strategischen Sachverstand. Trump handelt impulsiv und nur nach Gefühl. Der Freund von heute kann morgen schon der Feind sein und umgekehrt. Ihm in den Arsch zu kriechen, wie Friedrich Merz es tat, besänftigt den „weißen Riesen“ für eine gewisse Zeit. Dass man ihm schmeichelt, steht scheinbar über dem Staatswohl oder Weltfrieden. Lässt man es hingegegen am nötigen Respekt mangeln, hat das Auswirkungen auf ein ganzes Land.

Kurz vor dem Merz-Besuch hatte er gar zu Protokoll gegeben, Merz möge seine Worte weise wählen. Er sei sonst bald kein deutscher Bundeskanzler mehr… Ich meine… ich habe überhaupt nichts dagegen, Friedrich Merz in die Wüste zu schicken, aber das alleinige Recht dazu hat ausschließlich das deutsche Volk. Und wenn dieses schlicht zu dämlich dazu ist, dann ist das halt leider so. Ein Donald Trump jedenfalls hat hier nichts zu vermelden!

So handeln Irre wie Kaiser Nero, aber keine Staatspräsidenten.

Donald Trump wird zweifelsohne nicht mehr lange seinen Präsidentschaftsposten bekleiden. Ich habe derzeit noch keine Ahnung, was der Grund sein wird, warum er sein heißgeliebtes Oval Office wird räumen müssen, aber ich bin mir sicher, dass es einen solchen Grund geben wird. Irgendwann bis zum Ende des Jahres oder Anfang 2026.

Danach wird J.D. Vance dann Präsident sein und das war wohl auch von Anfang an der langfristige Plan hinter Trumps Unterstützung. Dann regieren ausgerechnet all jene, die man bei den Qanon-Anhängern zum „Deepstate“ zählt. Irgendwie hatte man vorher nicht bemerkt, dass diese Leute plötzlich Trump unterstützten und sie halt einfach in den Jubel mit einbezogen.

Was dann mit den USA geschieht, ist ebenfalls leicht vorhersehbar. Das Land wird zu einem libertären Staat umgebaut. Keine Arbeitnehmerrechte mehr, keine Arbeitszeitbeschränkungen, kein Mindestalter. Kinder dürfen wieder ab 13 oder 14 Jahren in Minen schuften und Frauen dürfen wieder 14 Stunden am Tag nähen… oder sonstwas tun. Endlich keine Regeln mehr für Musk, Zuckerberg, Bezos & Co.

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